Hallux valgus


Zusammenfassung

Die Grosszehe besteht aus zwei Knochen. Gerade dahinter liegt der Mittelfussknochen. Beim Hallux valgus („Ballenzehe“) ist die Linie zwischen Zehenknochen und Mittelfussknochen nicht mehr gerade. Die Zehe ist gegen aussen abgeknickt und am Fussinnenrand wird ein grosser Ballen sichtbar. Die Sehnen ziehen die Zehe immer stärker in Schieflage, deshalb muss der Hallux valgus so früh wie möglich behandelt werden.

Das hilft:

  • Schiene: Feste Schienen strecken die Zehe, ideal ist z.B. die Hallufix Halux valgus Orthese
  • Bandage: Eine weiche Bandage bietet besten Tragekomfort ohne Druckstellen, z.B. SANItoe soft
  • Schuhe: Keine spitzigen oder hohen Schuhe tragen
  • Fussgymnastik: Regelmässig barfuss gehen, Greifübungen mit den Zehen
  • Operation: Wenden Sie sich bei starken Schmerzen an Ihre Arzt, mit einer Operation kann die Zehe begradigt werden.

Hallux Schienen


Der gesunde Fuss

Das Fussskelett lässt sich grob in drei Abschnitte unterteilen. Ganz hinten liegt die Fusswurzel, auch Rückfuss genannt. Sie wird von 7 Knochen gebildet, einer davon ist das Fersenbein (Talus), das zusammen mit den Unterschenkelknochen das Sprunggelenk bildet. Vor den Fusswurzelknochen liegen die parallel angeordneten Mittelfussknochen (Os metatarsalia, Metatarsalknochen). An jeden dieser Mittelfussknochen schliessen 3(bei der Grosszehe 2) Zehenglieder an. Die Mittelfussknochen und Zehengliede sind von 1 (Grosszehe) bis 5 (kleine Zehe) nummeriert.

Muskeln am Unterschenkel, sowie die kurzen Fussmuskeln an Fussrücken, Fussohle, Grosszehen- und Kleinzehenballen sind für Bewegungen des Fusses, sowie der Zehen verantwortlich. Die Zehen sind dabei ähnlich aufgebaut wie die Finger. Um sie schlank und flexibel zu halten, ist die Muskulatur nicht in den Zehen selbst zu finden. Nur die Sehnen der Muskeln liegen in den Zehen und setzen am vordersten Zehenglied an.

Eine weitere wichtige Struktur sind die Fussgewölbe. Das grosse Fussgewölbe liegt zwischen Ferse und Grosszehenballen und ist von der Seite betrachtet deutlich als Bogen zu erkennen. Das kleine Fussgewölbe spannt sich für uns kaum sichtbar zwischen Grosszehen- und Kleinzehengrundgelenk auf. Das sorgt dafür, dass das Körpergewicht hauptsächlich auf der Ferse, dem Grosszehen- und dem Kleinzehenballen lastet. Gehalten wird diese Form durch Bänder, Sehnen und Muskeln.

Die schiefe Zehe

Röntgendarstellung eines ausgeprägten Hallux valgus.Der Hallux valgus ist eine Fehlstellung der Grosszehe, der fast immer ein Spreizfuss voran geht. Beim Spreizfuss ist das kleine Fussgewölbe abgeflacht. Die 2.-4. Mittelfussknochen bilden von vorne betrachtet nicht mehr in einem Bogen zwischen Grosszehen- und Kleinzehenballen, sondern liegen flach auf dem Boden auf. Das kann schmerzhaft sein, da die Köpfchen der Mittelfussknochen druckempfindlich sind. Durch die Abflachung wird der Mittelfuss breiter, die Zehen stehen fächerförmig auseinander.

Wer schwaches Bindegewebe hat und regelmässig schmale Schuhe, oder solche mit Absatz trägt, hat jetzt ein grosses Risiko für einen Hallux valgus. Die nach innen abstehende Zehe wird in den Schuhen abgedrückt. Mit der Zeit gibt sie an der schwächsten Stelle nach, nämlich in Grundgelenk. Die Grosszehe kippt nach aussen weg. Jetzt setzt ein Teufelskreis ein, der die Fehlstellung immer schlimmer werden lässt. Die Sehnen, die beim gesunden Fuss gerade über die Zehenknochen verlaufen, sind jetzt relativ zum Fuss zu kurz und ziehen ebenfalls zur Seite. Je schiefer die Zehe wird, desto stärker zieht die Sehen zur Seite.

Eine Spontanheilung des Hallux valgus ist deshalb nicht möglich. Die Fehlstellung wird immer schlimmer, bis schliesslich das Köpfchen des ersten Mittelfussknochens als grosser Ballen am Fussinnenrand sichtbar wird. Fälschlicherweise wird er von vielen Betroffenen für eine „Überbein“ gehalten.

Spreizfuss und Hallux valgus können viele weitere Folgen haben. Oft wird die zweite Zehe in Mitleidenschaft gezogen und verkrümmt ebenfalls, z.B. in Form einer Hammerzehe.

Ursachen des Hallux valgus

Häufig entwickelt sich der Hallux valgus über einen längeren Zeitraum und mehrer Faktoren tragen zur Entstehung bei.

  • Erworbene Deformität (z.B. regelmässiges Tragen von zu engen Schuhen)
  • Familiäre Disposition (der Hallux valgus kommt in der engen Verwandtschaft gehäuft vor)
  • Weibliches Geschlecht (Frauen sind deutlich öfter davon betroffen)
  • Andere Fussdeformitäten (Spreizfuss, Knickfuss)
  • Nach einem Unfall
  • Nach einer entzündlichen Gelenkserkranung (Arthritis)
  • Schwäche der Bänder

Schmerzen

Beim Hallux valgus treten an verschiedenen Stellen Schmerzen auf. Das kann sein:

  • Druckschmerzen am seitlich hervorstehenden Ballen (manchmal mit Entzündungen und Neubildung von Schleimbeuteln)
  • Arthroseschmerzen im Gelenk
  • Schmerzen in der Zehe
  • Druckschmerzen unterhalb der 2.-4. Mittelfussknochen
  • Beschwerden durch Verformung der anderen Zehen

Beachten Sie, dass auch ein ausgeprägter Hallux valgus ganz ohne Beschwerden einhergehen kann.

Diagnose

Zur Diagnosestellung gehört als erstes das ärztliche Gespräch. Hier werden mögliche Risikofaktoren erfragt, welche das Entstehen begünstigen. Auch der Leidensdruck ist von zentraler Bedeutung für die Therapie. Es folgt eine klinische Untersuchung des gesamten Fusses, sowie eine Analyse des Gangbildes.

Inspektion

  • Liegen Hautveränderungen oder Reizungen vor?
  • Sind deutliche Schwielen (Hornhautvermehrung) sichtbar?
  • Liegt eine normale Fussform vor oder sind Deformitäten sichtbar?
  • Wie ist das Ausmass der Fehlstellung? Wie beweglich sind die Gelenke?
  • Beurteilung der Schuhe, Sohlen und allenfalls vorhandenen Einlagen.

Apparative Diagnostik

Bei einem Hallux valgus wird immer eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen angefertigt. Der Fuss wird dabei belastet, also im Stand. Auf den Bildern werden die Wikel vermessen und beurteilt. Auch die Position der Sesambeine wird bestimmt und geprüft ob eine Arthrose im Fuss vorliegt. Lesen Sie hierzu unseren Beitrag Fussschmerzen bei Arthrose.

Röntgenbild des Fusses in zwei Ebenen.

Ist anhand der gewonnenen Bilder keine genaue Beurteilung möglich, so werden weitere Röntgenbilder angefertigt (schräge Projektion usw.).

Behandlung

Da der Hallux valgus nicht selbst heilt und immer schlimmer wird, sollte er so früh wie möglich behandelt werden. Dazu stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Schiene

Es gibt verschiedene Arten von Hallux valgus Schienen. Die Wirkungsweise ist bei allen Modellen gleich. Die Grosszehe wird gegen innen gezogen oder gedrückt, sodass die Sehnen gedehnt werden. Auch die Bänder der Gelenkkapsel werden gestreckt und so Verkürzungen vorgebeugt. Die Fehlstellung lässt sich mit Hallux Schienen aufhalten, im besten Fall sogar korrigieren.

Es kann zwischen folgenden Arten von Schienen unterschieden werden.

Schiene mit Gelenk

Ideal für die Verwendung tagsüber. Dank seitlichem Gelenk kann man den Fuss wie gewohnt bewegen. Schmerzen beim Gehen werden reduziert, ein seitliches Polsterkissen lindert auch den Druckschmerz auf den seitlichen „Ballen“. Viele Betroffene bevorzugen diese Art von Schiene auch in der Nacht, weil die Zehe frei beweglich bleibt. Manche Hersteller bieten die Schienen mit zusätzlicher Spreizfusspelotte an, um das Fussgewölbe aufzurichten. Bei Bandagenshop finden Sie u.a. die Schienen von Bauerfeind und Hallufix.

Nachtschienen

Sie sind extra leicht und umschliessen die Grosszehe nicht vollständig. Nachtschienen sind eine gute Behandlungsmöglichkeit, wenn am Tag keine Schmerzen auftreten. Sie finden im Shop z.B. die ValguLoc oder die Comforsil Hallux-Schiene.

Halluxbandagen

Die Grosszehe wird durch die leichte Bandage gestreckt. Die Wirksamkeit ist etwas geringer als bei Schienen, dafür ist die Anwendung in schmalen Schuhen einfacher. Zudem bietet eine weiche Hallux-Bandage maximalen Komfort.

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Fussgymnastik

Schwache Muskeln sind mitverantwortlich für Spreizfuss und Hallux valgus. Regelmässig barfuss gehen stärkt die Fussmuskulatur. Tägliche Fussgymnastik unterstützt die Wirksamkeit aller andern Therapiemassnahmen. Mögliche Übungen sind:

  • Verschiedene Gegenstände mit den Füssen greifen und aufheben. Einfach geht es mit einem kleinen Tuch, schwieriger wird es z.B. mit einem Stift oder einer Glasmurmel.
  • Rollen Sie verschieden grosse Bälle unter der Fussohle und den Zehen.
  • Sitzend die Füsse anheben und in beide Richtungen kreisen.
  • Stift mit den Füssen greifen und etwas schreiben oder zeichnen.

Gute Schuhe

Die meisten Schuhe laufen vorne Spitz zu. Das ist zwar elegant, aber entspricht nicht der natürlichen Fussform. Entsprechend werden die Zehen in den meisten Schuhen vorne zusammengepresst, was zu Fehlstellungen führt. Wer an einem Hallux valgus leidet sollte deshalb unbedingt auf Schuhe mit einem breiten Zehenfach achten. Auch schon kleine Absätze sollten vermieden werden, da diese zu einer starken Belastung des Vorfusses führen.

Operation

Wenn alle konservativen Massnahmen nicht ausreichen um die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Fehlstellung aufzuhalten, ist eine Operation meist sinnvoll. Dabei wird in der Regel der Mittelfussknochen durchtrennt und in einer geraden Position wieder zusammengeschraubt. Der Fuss wird danach noch für einige Wochen entlastet und ist dann endlich schmerzfrei und voll einsatzfähig. Alles zur postoperativen Versorgung finden Sie im Bandagenshop.


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Weiterführende Informationen, Leitlinien und Quellen