Ellbogenluxation

Ellenbogenluxation

Bei einem Sturz auf den ausgestreckten Arm, kann der Ellenbogen ausrenken, was sehr schmerzhaft ist. In vielen Fällen lässt sich das Gelenk durch den Arzt wieder einrenken, nachdem weitere Verletzungen in einer Röntgenuntersuchung ausgeschlossen sind. Bei Luxationen mit zusätzlichen Verletzungen der Bänder oder Knochen kann ein Operation notwendig sein. Eine kurze Ruhigstellungsphase von 1-2 Wochen lässt die Schmerzen nach dem Einrenken oder der OP abklingen. Bereits ab der zweiten Woche wird der Ellenbogen in der Physiotherapie wieder bewegt, um Versteifungen vorzubeugen. Eine bewegliche Orthese oder Bandage ersetzt jetzt die Schiene aus der ersten Therapiephase.

Das Oberarm-Ellen-Gelenk

Der Ellenbogen wird vom Oberarmknochen, der Elle und der Speiche gebildet. Alle drei knöchernen Gelenkspartner stehen durch Teilgelenke miteinander in Verbindung.

Das Oberarm-Ellen-Gelenk wird vom abgerundeten Ende des Oberarmknochens und einem Fortsatz mit Kuhle (Olecranon) am Ende der Elle gebildet. Das Scharniergelenk ermöglicht das Beugen und Strecken des Ellenbogens. Seitenbänder stabilisieren das Gelenk.

Anatomie Ellenbogen
Das Ellenbogengelenk wird aus den drei Knochen Humerus, Ulna und Radius gebildet.
Muskeln Ellenbogen
Das Gelenk wird durch kräftige Bänder stabilisiert, diese können bei Luxation reissen.

Bei der Ellenbogenluxation ist das Oberarm-Ellen-Gelenk ausgerenkt. Der Kopf des Oberarmknochens rutscht über der Elle nach vorne.

Schmerzhafte Ausrenkung des Ellbogens

Die Ellenbogenluxation ist sehr schmerzhaft. Der Arm ist „blockiert“ und verharrt meist in einer 45° angewinkelten Stellung. Da der Oberarmknochen nach vorne verschoben ist, also eine Ausrenkung nach hinten stattfindet, wirkt der Unterarm verkürzt, während der Ellenbogen sehr gross aussieht. Schwellungen und Blutergüsse gehören ebenfalls zu den Symptomen der Ellenbogenluxation.

Diagnose der Ellenbogenluxation

Die Ellenbogenluxation wird immer mit einem Röntgenbild oder einem andern bildgebenden Verfahren diagnostiziert, denn aufgrund der Schwellung lässt sie sich ohne Röntgen nicht sicher erkennen. Auch mögliche Begleitverletzungen lassen sich auf dem Röntgenbild sehen. Bei Verdacht auf eine Weichteilverletzung eignet sich die Magnetresonanztomographie (MRT) besser.

Häufige Begleitverletzungen

Eine Ellenbogenluxation ist ein Notfall und muss umgehend von einem Arzt behandelt werden. Das unter anderem, weil durch die Luxation des Gelenks Nerven und Blutgefässe verletzt oder abgeklemmt werden können.

Begleitverletzungen können auch an den Seitenbändern auftreten. Sie liegen recht straff am Ellenbogen, um ihn zu stabilisieren. Renkt das Gelenk aus werden sie überdehnt, können aber auch reissen. Bei gerissenen Bändern bleibt immer eine (leichte) Instabilität zurück. Bei sportlich aktiven Personen, solchen die körperliche Arbeit verrichten oder bei jüngeren Patienten, werden die Bänder deshalb in einer Operation wieder zusammengenäht.

Weiter kann es im Zusammenhang mit der Ellenbogenluxation zu Frakturen etwa des Radiusköpfchen, oder des Kronenfortsatzes der Elle (Processus coronoideus ulnae) kommen.

Ellenbogen wieder einrenken – aber nicht selber!

Um Schäden an Nerven, Blutgefässen und Weichteilen vorzubeugen, muss der Ellenbogen so bald als möglich wieder eingerenkt werden. Die Einrenkung erfolgt nach einer Röntgenuntersuchung, um sicherzustellen, dass keine Knochenfragmente die Reposition verhindern.

Da das Einrenken des Ellenbogens sehr schmerzhaft ist, wird der Patient dazu sediert und mit Schmerzmittel behandelt.

Die Reposition des Ellenbogens ist Sache des Arztes. Vor der selbständigen Einrenkung des Ellenbogens ist dringend abzuraten, da es dabei zu weiteren Verletzungen der Weichteile und Knorpel kommen kann.

Behandlung nach Ellenbogenluxation

In den meisten Fällen lässt sich der Ellenbogen wieder einrenken, sodass keine Operation notwendig ist. Bei Begleitverletzungen, oder wenn sich der Ellenbogen nicht reponieren lässt, ist eine OP angezeigt. Ob sie unmittelbar erfolgen muss, oder erst einige Wochen nach der Ausrenkung ist abhängig von der Art der Verletzung. Die Nachbehandlung sieht aber in beiden Fällen gleich aus, unabhängig ob operiert wurde oder nicht.

Ellenbogenorthese
Zu Beginn wird der Ellenbogen mit einer Orthese ruhiggestellt.
Ellenbogenbandage
Für die Folgebehandlung eignet sich eine Aktivbandage.

Kurze Ruhigstellung

In den ersten Tagen nach der Ellenbogenluxation wird das Gelenk mit einer Schiene oder einer Armschlinge ruhiggestellt. Der Patient profitiert von der Ruhigstellung mit einer raschen Abnahme der Schmerzen.

Für die Ruhigstellung in der ersten Woche eignet sich etwa die Stabile Post-OP Universal Ellenbogen-Schiene. Sie lässt sich dank dreiteiligem Aufbau in der Grösse exakt an den Arm anpassen. Zwei leichte Alu-Schienen stellen den Ellenbogen in einer 90° angewinkelten Position ruhig.

Zur komfortablen Unterstützung von Ellenbogen und Unterarm mit oder ohne Orthese eignet sich der BraceID Armtragegurt Comfort. Er entlastet den gesamten Arm. Eine Daumenschlaufe erlaubt es, den Unterarm ohne Kraftaufwand in einer bequemen Position zu halten.

Da der Ellenbogen sehr empfindlich auf Ruhigstellung reagiert, wird die Ruhigstellungsphase möglichst kurz gehalten. So werden Versteifungen vorgebeugt. In der Physiotherapie wird der Ellenbogen bereits in der ersten Woche nach der Reposition wieder bewegt.

Frühfunktionelle Therapie mit Physio

Die frühfunktionelle Therapie bietet den Vorteil, dass die Heilungsphase verkürzt wird und das Risiko einer bleibenden Bewegungseinschränkung des Gelenks sinkt.

Bereits in der ersten Woche wird der Ellenbogen aktiv-assistiert bewegt. Das heisst, der Arm wird während den Bewegungsübungen mit der andern Hand unterstützt, oder von der Physiotherapeutin sanft geführt. Weiter sollte gemäss Anweisung von Arzt und Physiotherapie Übungen für Schulter und Hand durchgeführt werden, um Kraftverluste, Schonhaltungen und Steifigkeit möglichst vorzubeugen.

Bewegungsumfang vergrössern

Während 6-8 Wochen darf der Ellenbogen nicht belastet werden. Die ruhigstellende Orthese kann aber bereits nach ca. 2 Wochen abgelegt werden. Sie wird durch eine Orthese mit Gelenk oder eine Bandage ersetzt. Durch gezieltes Üben vergrössert sich der Bewegungsumfang und erreicht nach einigen Wochen bis Monaten idealerweise wieder den Ausgangswert.

Nach 12 Wochen darf in der Regel wieder mit Kontaktsportarten angefangen werden. Wichtig ist vorgängig ein gezieltes Krafttraining, um dem Ellenbogen Stabilität und Sicherheit zu geben.

Zusätzlich kann man das Gelenk in der Aufbauphase und für die Rückkehr in den Sport mit einer Bandage unterstützen. Sie gibt Sicherheit und hilft Fehl- und Überbelastungen vorzubeugen. Mögliche Bandagen für die Phase nach der Ruhigstellung bis zur Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität sind:

Push med Ellenbogenbandage

Die Push med Ellenbogenbandage ist aus weichem Sympress-Material mit hoher Atmungsaktivität gefertigt. Dank dem Reissverschluss auf der Armrückseite lässt sich die Bandage einfach anziehen.

Stabilität erhält der Ellenbogen durch die zwei flexiblen seitliche Stäbe und das Gurtsystem. Der Gurt liegt in Form einer Acht um das Gelenk und wird auf der Rückseite des Oberarms mit einem Klett verschlossen. Anschliessend lässt sich die Position des Gurts am Unterarm anpassen. Je weiter der Gurt vom Gelenk entfernt angeklettet wird, desto geringer ist der Bewegungsumfang im Ellenbogen.

Sports Elbow Brace

Die Bauerfeind Sport Bandage federt die Kraft am Ende der Wurfbewegung ab und hilft die Hyperextension des Ellbogens vorzubeugen. Sie besteht aus einem elastischen Kompressionsgestrick und kontrolliert die Hyperextension mit einem eingearbeiteten Zügel. Der Zügel verläuft von hinter dem Oberarm nach vorne auf den Unterarm. Mit einem BOA-Verschluss lässt sich die Extensionsbegrenzung individuell einstellen. Zwei breite Gurten mit Klettverschlüssen dienen dem Zügel als Fixpunkte. Die Sports Elbow Brace von Bauerfeind kann auch später währende dem Sport zur Überstreckungsprophylaxe getragen werden.

Epidyn Supreme Ellenbogenbandage

Die Ellenbogenbandage von Sporlastic bietet keine Stabilisierung von aussen und eignet sich nur bei einem stabilen Gelenk. Mit ihrer Kompressionswirkung ist die Bandage aber wirkungsvoll gegen Ellenbogenschmerzen, fördert die Durchblutung und die Propriozeption. Sie beugt Fehl- und Überbelastungen vor indem sie die muskuläre Eigenstabilisierung des Gelenks anregt.