Die richtige Bandage bei Tennisarm

Schmerzen im Ellbogen kommen häufig vom sogenannten Tennisarm oder Golferellbogen. In der Fachsprache heisst die Erkrankung Epicondylitis. Die Ansätze der Sehnen an den Knochenenden sind entzündet und verursachen Schmerzen. Eine Tennisarm-Bandage bringt hier schnelle Linderung und unterstützt die Heilung.

Neben einer Bandage gibt es aber auch zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie die Beschwerden am Ellenbogen selbst beeinflussen können.

• Ursache
• Symptome
• Dehnübungen
• Schonen
• Kraftübungen

Ursachen für einen Tennisarm

Da Tennisspieler und Golfer häufig von einer Epicondylitis betroffen sind, spricht man von Tennis- oder Golferellbogen. Treffen kann die Epicondylitis aber jeden, auch wenn man keinen Sport ausübt. Die Entzündung der Sehnenansätze entsteht durch repetitive Bewegungen des Handgelenks, wie sie auch beim Arbeiten am Computer häufig sind. Es kommt dabei zu einer Entzündung der Sehnenansätze (fachl. Ansatztendinitis). Werden keine Gegenmassnahmen ergriffen, kommt es zu Verkalkungen in der betroffenen Region. Beim Tennisarm ist die Aussenseite (Epicondylitis lateralis), beim Golferarm die Innenseite (Epicondylitis medialis) pathognomonisch.

Symptome des Tennisarms

• Schmerzen am Knochenvorsprung auf der Armaussenseite
• Schmerzen am Knochenvorsprung auf der Armunterseite (Golferellbogen)
• Schwächegefühl in den Händen
• Brennen beim Kontrahieren der entsprechenden Muskeln

Wie wirkt die Tennisarm-Bandage

Eine Tennisarm-Bandage besteht in der Regel nur aus einer schmalen Spange mit einer eingearbeiteten Pelotte (Druckkörper). Die Pelotte wird einige cm handwärts der schmerzenden Stelle positioniert und übt Druck auf die Sehne des Unterarms aus. Es kommt zu einer Lageveränderung der Sehne, die Sehnenansätze werden entlastet oder umbelastet. Dies führt zu einer sofortigen Schmerzlinderung. Ist der ganze Ellbogen von ausstrahlenden Schmerzen betroffen, kann auch eine Ellbogenbandage gewählt werden, die den gesamten Ellbogen mit Kompression versorgt.

Kriterien für eine gute Tennisarm-Bandage

1. Damit die Behandlung auch zum Erfolg führt, sollte die Bandage eine individuelle Kompression zulassen.
2. Eine Druckpelotte darf nicht fehlen, ein Band alleine führt kaum zu einem veränderten Sehnenverlauf und wird die Schmerzen nicht lindern.
3. Eine Tennisarm-Bandage sollte atmungsaktiv und hautfreundlich sein, denn diese wird über viele Stunden getragen. Wird die Bandage während dem Sport getragen, so empfiehlt sich eine Sportbandage.

Vorteile von Bandagen bei Tennisarm

Mit einer Bandage wird die Bewegungsfreiheit des Ellbogens nicht eingeschränkt, trotzdem werden die Schmerzen wirkungsvoll gelindert. So werden Schonhaltungen und daraus entstehende Schmerzen vermieden. Selbst beim Sport kann der Arm uneingeschränkt eingestzt werden. Dank dem schlanken Design vieler Tennisarm Bandagen ist es auch kein Problem, diese unter einem Hemd zu tragen.

Akuter Tennisarm vs. chronischer Tennisarm

Ein akuter Tennisarm tritt dann auf, wenn eine kurzfristige aber heftige Überbelastung der Sehnen stattfindet. Häufig geschieht dies bei Arbeiten oder Aktivitäten, die sonst nicht durchgeführt werden (z.B. Malen, Beton anrühren…). Ein akuter Tennisarm klingt innert wenigen Tagen ab und bedarf keiner besonderen Massnahmen.

Dehnen für dauerhafte Besserung

Dehnübungen gehören in jedes Behandlungskonzept eines Tennisarms. Das sollte beachtet werden:

• Dehnübungen sollen täglich durchgeführt werden
• Treten Schmerzen auf, soll die Intensität reduziert werden
• Gesamte Unterarmmuskulatur dehnen (insbesondere auch die Antagonisten)
• Statische Dehnübungen sind dynamischen vorzuziehen

Dehnübungen

Die vorgestellten Dehnübungen zeigen Ihnen einige Möglichkeiten auf, wie Sie selber die Schmerzen bei Tennisarm lindern und die Heilung begünstigen können. Halten Sie die jeweilige Dehnposition für ca. 30-45 Sekunden, machen Sie eine Minute Pause. Wiederholen Sie den Vorgang insgesamt drei Mal. Führen Sie die Übungen täglich (mehrmals) durch. Es ist empfehlenswert beide Arme zu dehnen.

Unterarmmuskulatur dehnen Tennisarm

1. Strecken Sie den Arm gerade nach vorne, sodass der Handrücken nach oben zeigt.
2. Lassen Sie die Hand locker nach unten fallen.
3. Variante aktiv dehnen: Probieren Sie die Innenseite der Hand so weit als möglich zum Unterarm hin zu führen, sodass auf der Armoberseite ein Dehnungsgefühl entsteht.
   Variante passiv dehnen: Greifen Sie die nach unten fallende Hand mit der zweiten Hand und ziehen Sie die Hand des betroffenen Arms sanft zum Körper hin, bis sich ein Dehngefühl einstellt.

Unterarmmuskulatur dehnen Golferarm

1. Strecken Sie den Arm gerade nach vorne, sodass der Handrücken nach oben zeigt.
2. Strecken Sie die Hand nach oben, sodass die Handfläche von Ihnen weg zeigt.
3. Variante aktiv dehnen: Probieren Sie den Handrücken so weit als möglich zum Unterarm hin zu führen, sodass auf der Armunterseite ein Dehnungsgefühl entsteht.
   Variante passiv dehnen: Greifen Sie die nach oben gestreckte Hand mit der zweiten Hand und ziehen Sie die Hand des betroffenen Arms sanft zum Körper hin, bis sich ein Dehngefühl einstellt.

Hängen

Das Hängen an einer Stange mit gestreckten Armen wirkt wie eine Dehnübung und kann in den gleichen Intervallen wiederholt werden.

Salben und Medikamente

Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac lindern Schmerzen bei Tennisarm und können gemäss Packungsbeilage nach Bedarf eingesetzt werden.

Bei sehr starken Schmerzen, die trotz Therapie nicht nachlassen, kann der Arzt geeignete Entzündungshemmer, oder auch Botulinum Toxin (Botox) in die betroffene Stelle, resp. in den Muskel injizieren. Nötig ist diese Behandlung aber nur selten.

Kühlende oder wärmende Salben können Schmerzen bei Tennisarm kurzfristig lindern. Da der Ursprung der Schmerzen aber in tiefen Schichten nahe beim Knochen liegt, können Wirkstoffe aus Salben nicht dorthin vordringen. Eine Behandlung mit Salben ist also nur angezeigt, wenn dadurch eine subjektive Besserung eintritt.

Richtig schonen

Wie immer bei einer Reizung, gilt es auch beim Tennisarm, die betroffenen Strukturen zu entlasten. Versuchen Sie im Alltag und beim Sport darauf zu achten, welche Bewegungen Schmerzen auslösen und vermeiden Sie diese.

Wichtig ist es auch, den Arbeitsplatz korrekt einzurichten. Allenfalls kann eine ergonomisch geformte Tastatur oder Maus das Arbeiten am Computer erleichtern. Beim Sport sollten auslösende Bewegungen umtrainiert oder wenigstens die Muskulatur gestärkt werden.

Wenn die Schmerzen nachlassen, beginnen Sie mit einem gezielten Krafttraining.

Ruhigstellung: Bewegungen die keine Schmerzen verursachen können trotz Tennisarm weiterhin durchgeführt werden. Eine Ruhigstellung des Arms ist nicht nötig und kann sich sogar negativ auswirken, weil der Ellenbogen durch Ruhigstellung schnell versteift. Wenn Sie denken, dass eine vorübergehende Ruhigstellung notwendig ist, fragen Sie Ihren Arzt.

Weitere Therapieoptionen

Verschiedene Massnahmen können die Beschwerden bei Tennisarm lindern.

• Wärme-/ Kälteanwendung: Kühlen oder wärmen Sie den Arm so, dass es Ihr Wohlbefinden steigert.
• Massage: Eine lokale Massage fördert die Durchblutung und kann so die Heilung unterstützen.
• Physiotherapie: Bei lange anhaltendem Tennisarm kann Physiotherapie hilfreich sein.
• Die Wirksamkeit von Stosswellentherapie, Chirotherapie, Akupunktur, Magnetfeldtherapie, Ultraschall und Homöopathie ist wissenschaftlich nicht belegt.

Wann muss operiert werden?

Der Tennisarm muss nur in den seltensten Fällen operiert werden, nämlich dann, wenn keine andere Therapie hilft. Bei der Operation wird entweder die Sehne am Knochenansatz so verlegt, dass die Spannung reduziert wird, oder der Nerv durchtrennt, der für die Schmerzweiterleitung verantwortlich ist.

Kräftigungsübungen bei Tennisarm

Ursache des Tennisarms ist nicht eine absolute Überbelastung, sondern eine relative. Im Verhältnis zum individuellen Trainingsstand wird die Unterarmmuskulatur zu stark beansprucht, was zur Reizung des Sehnenansatzes führt. Ein erneutes Auftreten kann also durch gezieltes Krafttraining vorgebeugt werden (Rezidivprophylaxe). Beginnen Sie mit dem Krafttraining erst, nachdem die Beschwerden abgeklungen sind. So trainieren Sie die Streckmuskulatur des Unterarms:

1. Setzen Sie sich seitlich an einen Tisch und legen Sie den Arm darauf, sodass nur die Hand vorne über die Tischkante reicht.
2. Halten Sie ein kleines Gewicht in der Hand, z.B. 0,5 Kg Hantel oder kleine PET-Flasche.
3. Bewegen Sie die Hand langsam nach unten und wieder nach oben
   Machen Sie täglich 2×25 Wiederholungen

Wiederholen Sie die Übung auch für die Beugemuskulatur des Unterarms. Gehen Sie dazu gleich vor wie oben beschrieben, legen Sie den Arm aber andersherum auf den Tisch, sodass die Arminnenseite und Handfläche nach oben zeigen.

Steigerung: Erhöhen Sie die Wiederholungen auf 3×25, oder verwenden Sie ein grösseres Gewicht, wenn Sie die Intensität der Übung steigern möchten.

Steigern Sie nur langsam. Sowohl Dehnübungen, wie auch Krafttraining sollten keine Schmerzen verursachen!

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