Arthrose im ISG macht langes Stehen oder Sitzen fast unmöglich. Der Schmerz im unteren Rücken, Gesäss und Hüfte kann als morgendlicher Anlaufschmerz, als Belastungsschmerz oder in einem fortgeschrittenen Stadium als Dauerschmerz auftreten. Linderung verschaffen leichte Bewegung, Wärme und eine ISG-Orthese.
Das Iliosakralgelenk
Das Iliosakralgelenk wird von den Gelenkflächen des Kreuzbeins und des Darmbeins gebildet. Die Gelenkfläche ist mit Knorpel überzogen. Feste Bänder schränken die Bewegung im ISG stark ein. Auch auf der Vorderseite sind die beiden Teile des paarigen Darmbeins recht starr durch die Symphyse miteinander verbunden. So bildet das Becken einen nahezu starren Ring mit sehr geringem Bewegungsumfang von wenigen Millimetern im ISG.
Arthrose – eine Abnutzung von Knorpel und Knochen
Das ISG kann trotz seiner geringen Beweglichkeit von Arthrose betroffen sein. Wie bei jeder Arthrose wird der Knorpel abgebaut und die Knochenstruktur verändert sich. Da die Polsterwirkung des Knorpels verloren geht, können sich die knöchernen Gelenksflächen schmerzhaft berühren.
Arthrose ist nicht heilbar, die Degeneration des Knochens schreitet immer weiter voran, wodurch die Beschwerden tendenziell zunehmen. Durch eine gezielte Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung gebremst werden.
Ursachen für ISG-Arthrose
Die Arthrose im ISG kann durch eine altersbedingt Abnutzung auftreten, oder aber durch Fehlbelastungen, Unfälle oder Erkrankungen begünstigt werden. Mögliche Ursachen sind:
- frühere Verletzung in Beckenbereich
- Fehl- und Überbelastung durch häufiges Sitzen oder falsches Training
- Infektionen
- Symphysenlockerung während der Schwangerschaft
- Entzündliche Gelenkserkrankungen (z.B. Morbus Bechterew)
- Fehlstellung der Beine oder des Beckens
- Übergewicht ist wohl keine Ursache für die ISG-Arthrose, aber ein Risikofaktor
Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da die Gelenkstabilisierung durch die hormonelle Veränderung in der Menopause abnimmt.
Symptome: Wie man die ISG-Arthrose bemerkt
Die Schmerzen bei ISG-Arthrose treten zu Beginn häufig als morgendlicher Anlaufschmerz im Bereich von unterem Rücken und Gesäss auf. Aber auch ein Ausstrahlen in die Beine oder in den Hüft- und Lendenbereich ist möglich. Häufig wird die ISG-Arthrose deshalb als „Ischias“ oder Bandscheibenvorfall fehlinterpretiert.
Belastung kann den Schmerz verstärken. Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es oft zu einem Dauerschmerz. Schon kleinste Bewegungen des Oberkörpers sind sehr schmerzhaft. Die Beweglichkeit nimmt ab, der Alltag ist stark eingeschränkt.
Durch Schonhaltungen probieren betroffene die Schmerzen zu lindern, was zu weiteren Beschwerden und Verspannungen führt. Im schlimmsten Fall kann es dadurch sogar zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) kommen.
Diagnosestellung
Ob Sie an einer Arthrose leiden oder nicht, kann nur der Arzt abschliessend feststellen. Neben einer eingehenden Befragung führt er auch verschiedene Provokationstests durch. Verschiedene aktive und passive Bewegungen zeigen dem Arzt, ob es sich tatsächlich um eine ISG-Arthrose oder eine andere Erkrankung handelt.
Mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder CT lassen sich die Verschmälerung des Gelenkspalts und Veränderungen in der Knochenstruktur sichtbar machen. So lässt sich die Arthrose nicht nur bestätigen, sondern auch genau Einteilen.
ISG-Arthrose: Behandeln und Schmerzen lindern
ISG-Arthrose ist nicht heilbar. Das Ziel jeder Therapie ist deshalb die Beschwerden so gut wie möglich zu lindern, um den Alltag der Betroffenen zu erleichtern. Auch das Fortschreiten der Arthrose soll gebremst werden.
Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente können die Beschwerden der ISG-Arthrose lindern, sind aber gerade bei dieser Art der Arthrose nicht immer erfolgreich. Der Arzt verschreibt deshalb meist auch eine Physiotherapie. Dort wird das Gelenk sanft mobilisiert. Durch leichte Bewegungs- und Kräftigungsübungen wird die Funktion verbessert und der Teufelskreis aus Schmerzen und Schonhaltung durchbrochen. Zu Hause wird selbständig gemäss Instruktion des Physiotherapeuten trainiert.
Weiter sind Wärmeanwendungen z.B. mit einem Wärmekissen wirksam um Verspannungen und Schmerzen zu lösen.
Da Übergewicht die Beschwerden verstärkt, ist eine Gewichtsreduktion empfehlenswert.
Stabilisierende Orthese gegen Beschwerden
Orthesen sind feste Hilfsmittel, die eingesetzt werden um Gelenke zu stabilisieren und zu entlasten. Auch für das ISG gibt es Orthesen, die den Beckenring stützen und so schmerzhafte Belastungen reduzieren.
Diese ISG-Orthesen werden eng um die Hüfte gelegt und mit kräftigem Zug verschlossen. Die entlastende Wirkung wird bereits nach einigen Stunden spürbar.
Bei Bandagenshop.ch haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen ISG-Orthesen.
SacroLoc ISG-Orthese
Die SacroLoc ISG Orthese von Bauerfeind ist aus einem neuartigen Material mit Netz-Struktur gefertigt. Es ist gut belüftet und schmiegt sich optimal an den Körper an. Damit eignet sich die ISG-Orthese bestens für die Langzeitanwendung, wie sie bei ISG-Arthrose oft nötig ist.
Damit man mit der Orthese den nötigen Druck erzeugen kann, ist der Verschluss vorne mit Handschlaufen ausgestattet. Weiter sind die unelastischen Zuggurten mit je zwei Umlenkösen versehen, die den benötigten Kraftaufwand beim Anziehen deutlich reduzieren.
Für eine optimale Schmerzlinderung ist die SacroLoc zusätzlich mit zwei Pelotten ausgestattet. Die viskoelastischen Polster sind mit Aussparungen und grossen Noppen versehen. Sie entlasten das ISG nicht nur, sondern massieren auch verschiedene Schmerzpunkte, um die Beschwerden effektiv zu lindern.
Bort Select Stabilo ISG-Orthese
Das Gestrick der Bort Select ISG-Orthese ist angenehm weich und atmungsaktiv, aber in Längsrichtung kaum elastisch, um die nötige Stabilität zu erzeugen. Im Rückenbereich überkreuzen sich die Zuggurten, die seitlich zusätzlich mit je einer Umlenköse ausgestattet sind. Wie Bauerfeind setzt auch Bort auf Fingerschlaufen, um das Anziehen der ISG-Orthese erleichtern.
Damit die Orthese auch im leicht eingewölbten Bereich des Kreuzes gut wirkt, ist sie mit einer zweiteiligen Pelotte ausgestattet. Sie überträgt den Druck der Orthese direkt auf die schmerzende Stelle und entlastet sie so effektiv.
Operation- Versteifung des Gelenks
Nicht immer lassen sich die Schmerzen bei ISG-Arthrose mit Physiotherapie, einer Orthese und Schmerzmitteln so gut lindern, dass sie den Betroffenen im Alltag nicht mehr einschränken. Hier kann eine Operation die richtige Lösung sein. Mit Stäben wird das Gelenk versteift, sodass die Gelenkflächen nicht mehr aneinander reiben können, sondern miteinander verwachsen.