Das Tapen hat in den letzten Jahren grosse Beliebtheit erlangt. Anfänglich wurde das farbige Tape von Spitzenathleten eingesetzt. Schnell hat die Behandlungsmethode aber auch im Freizeitsport Einzug gehalten und wird mittlerweile auch bei Beschwerden die ausserhalb des Sports auftreten angewendet.
Die grosse Beliebtheit hat das Tapen wohl der einfachen Anwendung und dem guten Tragekomfort zu verdanken. Denn das weiche Baumwoll-Tape ist atmungsaktiv und liegt angenehm auf der Haut. Die hohe Elastizität erlaubt ausserdem eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Richtig angewendet regt Kinesio-Tape die Muskulatur an und verbessert die Propriozeption (Lagewahrnehmung), was Fehl- und Überbelastungen vorbeugt. Zusätzlich wird das subjektive Stabilitätsgefühl erhöht, was das Verletzungsrisiko widerum senkt.
Kann man sich selber Tapen?
Mit ein wenig Übung kann sich jede und jeder selber Tapen. Einzige Voraussetzung ist, dass die zu behandelnde Körperstelle gut zugänglich ist. Fürs Tapen an Handgelenk, Arm und Ellbogen, sowie an unzugänglichen Stellen wie Schulter und Rücken ist eine Hilfsperson nötig. Mit Hilfe von Anleitungen -die z.B. den StrengthTape Pre-Cut Sets beiliegen, kann Tape richtig angewendet werden, auch wenn keine besonderen Fachkenntnisse vorliegen.
So Tapen Sie richtig
Ein Tape einfach aufzukleben ist wenig wirkungsvoll. Damit das elastische Klebeband Gelenke und Muskeln unterstützen kann, muss es beim Aufkleben gedehnt werden. Die meisten Tapes lassen sich um ca. 140% dehnen. Beim Aufkleben sollte eine Dehnung von 50-75% gewählt werden, abhängig von der gewünschten Wirkung.
So unterstützt das Kinesio-Tape, ist gleichzeitig aber noch genügend dehnbar, um die Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken. Die letzten 5 cm an jedem Ende des Tapes werden in der Regel ohne Zug aufgeklebt. Sie bilden den sogenannten Tape-Anker. Muss das Tape zugeschnitten werden, sollten die Ecken für besseren Tragekomfort und besseren Halt immer abgerundet werden.
Anleitung zum Tapen der einzelnen Körperregionen
Unterer Rücken Tapen
- Lehnen Sie sich leicht nach vorne, sodass der untere Rücken leicht gedehnt wird.
- Entfernen Sie den mittleren Teil des Schutzpapiers und dehnen Sie das Tape um 75%. Kleben Sie den Streifen auf die schmerzende Stelle.
- Kleben Sie die letzten 5cm des Tape Endes ohne Dehnung auf die Haut.
- Kleben Sie einen zweiten Tape Streifen oberhalb des ersten Tapes auf die Haut, sodass die schmerzende Stelle vollständig abgedeckt ist.
- Nach dem Tapen wird das Tape noch richtig angerieben, sodass der Kleber aktiviert wird.
Handgelenk Tapen
- Schneiden Sie einen ersten Tape Streifen in zwei Hälften und runden Sie die Ecken ab.
- Kleben Sie den ersten halben Streifen von oben ums Handgelenk. Die Dehnung in der Tape- Mitte beträgt 75%, die Enden werden ohne Dehnung auf die Haut geklebt.
- Kleben Sie den zweiten halben Streifen mit gleicher Dehnung von unten ums Handgelenk.
- Kleben Sie einen ganzen Tape Streifen vom Handrücken über das Handgelenk und über den gesamten Unterarm. Die Dehnung beträgt 25%, die Enden werden ohne Dehnung aufgeklebt.
Knöchel Tapen
- Kleben Sie die ersten 5 cm des Tapes auf der Aussenseite des Beins oberhalb des Knöchels ohne Dehnung fest. Dehnen Sie das Tape um 50% und führen es über den Knöchel, unter der Ferse hindurch bis über den Knöchel auf der Innenseite.
- Führen Sie ein zweites Tape von der Fussinnenseite hinter der Ferse hindurch bis zur Fussaussenkante. Die Dehnung beträgt 50%.
- Ein drittes Tape wird mit 50% Dehnung rund um die Ferse geklebt.
Knie Tapen bei Osgood Schlatter
- Beugen Sie das Knie zu einem 90° Winkel.
- Schneiden Sie ein Tape in zwei Stücke und runden Sie die Ecken ab.
- Kleben Sie die beiden Tape Streifen nacheinander in der Form eines X über die schmerzende Stelle am Knie. Die Dehnung beträgt 75% die Enden werden ohne Dehnung aufgeklebt.
Kann ich jede Verletzung Tapen?
Tape kann grundsätzlich immer angewendet werden, wenn keine Allergie gegenüber den Inhaltsstoffen besteht und die Haut gesund und intakt ist. Es ist aber empfehlenswert Tape nur bei geringfügigen Verletzungen und zur Prophylaxe anzuwenden. Ernsthafte Verletzungen sind mit einer stabilisierenden Bandage oder Orthese besser versorgt und müssen bei starken Schmerzen oder Schwellungen unbedingt von einem Arzt untersucht werden.