Narbengewebe ist kein vollwertiger Ersatz für gesundes Gewebe. Es ist weniger elastisch, schwächer und hat eine eingeschränkte Funktion. In der Regel ist das kein Problem. Manchmal kann es aber zu einem Narbenbruch (Narbenhernie) kommen. Das ist in den allermeisten Fällen ungefährlich, sollte aber trotzdem behandelt werden, da es sonst zu Komplikationen kommen kann. Eine Narbenbruchbandage unterstützt den Bauch bis zur Operation und in den ersten Wochen danach.
Ursache für einen Narbenbruch
Einem Narbenbruch geht immer eine Operation voraus. Der Bruch muss allerdings nicht unmittelbar nach der OP auftreten. Häufig ereignet er sich erst Monate oder manchmal Jahre nach dem Eingriff, in der Regel aber innert der ersten fünf Jahre.
Ungefähr 10-20% aller Patienten erleiden nach einer Bauchoperation mit grosser Narbe einen Narbenbruch. Risikofaktoren sind eine gestörte Wundheilung, häufiges Husten (z.B. bei Asthma) oder Niesen, Pressen beim Sport oder bei häufigen Verstopfungen, eine Schwangerschaft, Übergewicht oder das Heben von schweren Lasten.
Rauchen, Diabetes oder cortisonhaltige Medikamente können für eine schlechte Durchblutung verantwortlich sein, was das Risiko für einen Narbenbruch ebenfalls erhöht.
Narbenbruch erkennen
Bei einem Narbenbruch entsteht eine Lücke in der Bauchwand. Durch diese kann Fettgewebe, oder auch eine Darmschlinge herausgestülpt werden. Zudem sammelt sich etwas Flüssigkeit im sogenannten Bruchsack an. Es ist möglich, dass sich der Bruchsack zu Beginn nur zeigt, wenn man den Bauch, z.B. durch Heben von schweren Gegenständen, belastet.
Manchmal ist dieser sichtbare Bruchsack das einzige Symptom der Narbenhernie. Bei anderen Patienten kann der Narbenbruch sehr schmerzhaft sein. Die Symptome sind von Patient zu Patient ganz unterschiedlich stark und korrelieren nicht mit der Grösse der Bruchpforte.
Notfall Einklemmung
Der Narbenbruch selbst muss zwar unbedingt dem Arzt gezeigt werden, stellt aber keinen Notfall dar. Anders ist es, wenn Patienten mit Narbenbruch plötzlich starke Schmerzen bekommen, Fieber auftritt und es zu Übelkeit und Erbrechen kommt. Das sind Anzeichen dafür, dass eine Darmschlinge im Bruch eingeklemmt wird. Das ist ein Notfall und es muss sofort operiert werden.
Behandlung in zwei Schritten
Ein Narbenbruch heilt nicht von selbst. Im Gegenteil, unbehandelt wird er mit der Zeit sogar grösser. Eine Operation ist also bei den allermeisten Patienten unausweichlich. Der operative Verschluss der Bruchpforte erfolgt aber in der Regel nicht sofort, sondern erst nach ungefähr einem Jahr. Das senkt das Rückfallrisiko. Die Behandlung erfolgt in zwei Phasen.
Erste Phase: Narbenbruchbandage
Während der Zeit bis zur Operation kann man die Narbe mit einer Narbenbruchbandage unterstützen. Die Narbenbruchbandage wird rund um den Rumpf getragen und stützt die Bauchdecke. Eine frei positionierbare Pelotte (Druckpolster) wird direkt über dem Bruch in der Bandage festgeklettet. Das leicht gewölbte Polster erhöht den Druck lokal, um ein hervortreten des Bruchsacks zu verhindern.
Die Narbenbruchbandage lindert allfällige Beschwerden und verhindert im Idealfall das Grösserwerden der Bruchlücke. Der teilweise grosse Bruchsack wird zurückgedrängt, was für viele Patienten aus ästhetischen Gründen wichtig ist.
Das Risiko für eine Einklemmung sinkt beim Tragen einer Narbenbruchbandage deutlich. Es besteht aber keine absolute Sicherheit, zumal die Bandage nur am Tag getragen wird.
Die Narbenbruchbandage von Bort ist in drei verschiedenen Höhen erhältlich. Die Pelotte ist bei den höheren Bandagen grösser. Die Grösse wird so gewählt, dass die Pelotte den Bruch vollständig abdeckt. Ein geteilter Klettverschluss auf der Vorderseite erlaubt es, die Bandage exakt an den Bauch anzupassen.
Angezogen wird die Bort Narbenbruchbandage auf dem Rücken liegend. In dieser Position ist der Bauch voll entlastet und der Inhalt des Bruchsacks fällt in der Regel von selbst zurück in die Bauchhöhle.
Zweite Phase: Operation
Ungefähr ein Jahr nach auftreten des Narbenbruchs wird operiert, manche Operationsmethoden erlauben eine frühere Behandlung. Die Operation kann offen oder minimalinvasiv durchgeführt werden.
Bei den meisten Patienten wird ein künstliches Netz im Bereich des Narbenbruchs befestigt, um die Bauchwand zu stabilisieren. Eine Operation ohne Netz, bei der lediglich die beiden Bruchenden zusammengenäht werden, birgt ein hohes Rückfallrisiko.
Übrigens ist die Operation des Narbenbruchs auch bei Schwangeren und Frauen die noch Schwanger werden möchten möglich. Hier wird darauf geachtet, dass die Bauchdecke genügend flexibel bleibt, damit der Bauch noch wachsen kann.
Tipp: Tragen Sie die Narbenbruchbandage auch in den ersten Wochen nach der Operation. Das entlastet die operierte Stelle und lindert die Schmerzen.