Kniebandagen nach Kreuzbandriss beim Skifahren

Skifahren macht Spass, birgt aber auch ein gewisses Verletzungsrisiko. Bei Skiunfällen am häufigsten von Verletzungen betroffen ist das Knie, insbesondere das vordere Kreuzband. Selbst Profis wie Lindsey Vonn sind nicht vor derartigen Verletzungen geschützt. Was Sie über den Kreuzbandriss und seinen Behandlung wissen müssen.

Das Kreuzband

Skifahrer Sturz mit KreuzbandrissDas Kniegelenk ist das grösste Gelenk im menschlichen Körper und durch seine Lage und Funktion stark vom Körpergewicht belastet. Stabilisiert wird das Knie von den Bändern. Die Seitenbänder (Lig. collaterale) liegen auf beiden Seiten des Knies und verhindern das Verdrehen des Knies bei gestrecktem Kniegelenk. Die Kreuzbänder verlaufen quer durchs Gelenk und kreuzen sich dabei, daher die Namensgebung. Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius) verläuft von hinten, oben nach vorne, unten. Das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius) verläuft von vorne, oben nach hinten, unten. Die Kreuzbänder erfüllen zwei Funktionen, sie halten die Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkelknochen bei gebeugtem Knie zueinander in der richtigen Position und verhindern das Abrutschen. Ausserdem ermöglichen sie passiv die Rotation des Knies, indem sie voneinander weichen oder sich überkreuzen. Die stabilisierende Funktion der Bänder wird durch Muskeln und Menisken unterstützt.

Kreuzbandriss

Der Kreuzbandriss, auch Ruptur oder Läsion genannt, kann das vordere oder hintere Kreuzband betreffen. Bei Skifahrern ist aber fast immer das vordere Kreuzband betroffen. Die Länge der Skier wirkt beim Umfallen, auch bei niedrigen Geschwindigkeiten, wie ein Hebel. Das Kniegelenk wird so stark verdreht, dass das Kreuzband reisst.

Das Reissen des Bands wird vom Patienten manchmal gehört. Starke Schmerzen und Schwellungen kurz nach dem Ereignis machen klar, hier liegt eine Verletzung vor. In den nächsten Stunden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er untersucht die Stabilität des Knies und schliesst weitere Verletzungen z.B. der Knochen aus.

Unhappy Triad

Die unglückliche Triade ist eine Kombinationsverletzung aus Kreuzbandriss, Meniskusschaden und Innenbandriss. Das Verletzungsbild ist vor allem bei Skifahrern anzutreffen und ist auf die enge Verbindung der Menisken mit den Seitenbändern zurückzuführen. Reisst das Innenband, beschädigt es den Meniskus gleich mit.

Konservative Therapie

Nach einem Kreuzbandriss, kann das Kniegelenk instabil werden. Die dadurch verursachte unphysiologische Belastung führt über Monate oder Jahre zu einer falschen Belastung der Strukturen, insbesondere der Knorpel und begünstigt so die Entstehung von Arthrose. Deshalb ist es unerlässlich Kreuzbandrisse korrekt zu behandeln und eine allenfalls verbleibende Instabilität ernst zu nehmen, auch wenn das Knie nicht mehr schmerzt.

Knieorthese & Physiotherapie

Unmittelbar nach dem Kreuzbandriss verschreibt der Arzt eine Orthese um das Knie zu entlasten und Physiotherapie, um die kniestabilisierenden Muskeln gezielt zu trainieren. Die Orthese unterstützt das Knie stark und verhindert erneute Verdrehungen oder das „Wegrutschen“ des Gelenks. Bereits nach 6 Wochen ist das Knie durch die gestärkte Muskulatur wieder stabilisiert, sodass der Patient arbeitsfähig ist. Spätestens nach 3 Monaten sollte die Lebensqualität nicht mehr eingeschränkt sein und auch sportliche Aktivitäten sollten wieder möglich sein. Viele Patienten fühlen sich aber immer noch unsicher und möchten im Alltag, oder wenigstens beim Skifahren nicht auf eine unterstützende Bandage verzichten.

Stark stabilisierende Bandagen

Die GenuTrain S Kniebandage unterstützt das Gelenk mit zwei seitlichen Schienen und einem Gurtsystem. Die Beugung des Knies wird nicht eingeschränkt, nur das seitliche Abknicken oder Verdrehen wird verhindert.

Die Push med Kniebandage ist ähnlich aufgebaut. Zwei seitliche Blattfedern unterstützen die Funktion des Knies, ohne zu stark zu behindern. Das Gurtensystem trägt zusätzlich zur stabilisierenden Wirkung der Bandage bei.

Beide Bandagen eignen sich nach Kreuzbandverletzungen, um das Sicherheitsgefühl im Alltag zu verbessern und das Knie zu entlasten. Beim Skifahren sind sie nur bedingt geeignet, da die seitlichen Stabilisatoren bei einem Unfall ein gewisses Verletzungsrisiko bergen. Zum Skifahren sind Bandagen ohne feste Stabilisatoren besser geeignet.

Die GenuTrain Kniebandage mit ihrem komprimierenden Gestrick stabilisiert das Knie propriozeptiv. Die Haltefunktion der Muskeln wird unterstützt und das Sicherheitsgefühl verbessert. Semirigide Stabilisatoren geben Sicherheit und stellen bei einem Unfall so gut wie kein Risiko dar.

Für Skifahrer und Sportler geeignete Alternativen sind ausserdem die Stabilogen Eco Sportbandage aus anpassungsfähigem 3D Gestrick oder die Select StabiloGen Kniebandage mit Outlast-Technologie für ein angenehmes Hautklima.

Operation

Wann nach einem Kreuzbandriss eine Operation erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sportlich sehr aktiven Personen und jungen Patienten wird in der Regel zu einer Operation geraten. Hier wird aus einem oder zwei anderen Bändern (häufig ein Teil des Lig. patellae) die keine Funktion erfüllen ein neues geformt und im Knochen verankert.

Zeitpunkt der Operation

Die Operation wird frühestens 6 Wochen nach dem Unfall durchgeführt, wenn die Schwellungen abgeklungen sind. Ausnahme bilden komplexe Verletzungsbilder, wie z.B. die unhappy triad wo die Menisken mitverletzt sind, hier muss sofort operiert werden.

Untersuchungen haben gezeigt, dass längeres Zuwarten bei Kreuzbandrissen keinen Nachteil hat. Patienten die nach sechs Wochen operiert wurden und solche die erst nach Monaten operiert wurden, waren schlussendlich mit dem Operationsergebnis gleich zufrieden.

Wer Skifahren nur als Hobby betreibt und auch sonst sportlich nicht sonderlich aktiv ist, bereits an Kniearthrose leidet oder schon älter ist, wird meist konservativ behandelt.

Da jeder Fall individuell ist, wird die Entscheidung für oder gegen eine Operation nach Kreuzbandriss immer zusammen mit dem Patienten gefällt.

Wir wünschen Ihnen eine schöne und unfallfreie Skisaison 15/16!