Hervorstehende Narben können für die Betroffenen störend sein. Zum Glück bilden sich diese sogenannten hypertrophen Narben in der Regel von selbst zurück. Wer auf Nummer sicher gehen will, unterstützt den natürlichen Reifungsprozess des Narbengewebes mit einer konservativen Therapie. Mit invasiven Behandlungen wird 1-2 Jahre zugewartet.

Was ist eine hypertrophe Narbe?
Eine hypertrophe Narbe ist wulstig und ragt über das umliegende Hautniveau hinaus. Häufig erscheint sie kordelförmig. Meist ist das Gewebe zudem gerötet. Juckreiz und Berührungsempfindlichkeit sind möglich, aber nicht immer vorhanden.
Ursachen
Hypertrophe Narben entstehen, wenn sich während der Wundheilung, oder in einem frühen Stadium der Narbenbildung vermehrt Bindegewebszellen (Fibroblasten) bilden. Das überstehende Narbengewebe ist, anders als beim Keloid, auf die ursprüngliche Wundregion begrenzt.
Häufig entstehen hypertrophe Narben nach grossflächigen Verletzungen, wie z.B. Schürfwunden. Eine gestörte Wundheilung durch Infektionen oder Schmutz begünstigt die Entstehung einer wulstigen Narbe ebenfalls.
Behandlung von erhabenen Narben
Bei vielen Betroffenen bildet sich eine hypertrophe Narbe von selbst zurück. Das ist dem natürlichen Prozess der Narbenreifung zu verdanken. Während ungefähr 2 Jahren entwickelt sich das Narbengewebe noch weiter. Es zieht sich zusammen, sodass die Narbe schmaler wird. Auch die Durchblutung nimmt ab. Zurück bleibt ein schmaler, heller Strich.
Da man sich aber nicht darauf verlassen kann, dass sich eine hypertrophe Narbe von selbst zurückbildet, sollte bei störenden Narben frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Wird die Therapie möglichst bald nach der Wundheilung gestartet, kann man die Phase der Narbenreifung noch voll ausnutzen. Da die Tendenz zur spontanen Rückbildung bei hypertrophen Narben sehr grosse ist, werden in der Regel zuerst konservative Behandlungsansätze ausprobiert.
Zur konservativen Narbenbehandlung gehören:
- Narbensalbe: Silikonhaltige Narbensalben hinterlassen auf der Haut einen feinen Schutzfilm. Er schützt die Haut vor dem Austrocknen und begünstigt so die Reifung des Gewebes.
- Narbenpflaster: Silikonplatten zur Behandlung von Narben sind in verschiedenen Dicken erhältlich. Bei stark erhabenen Narben, hat sich die Behandlung mit dicken Silikonpflastern bewährt. Sie halten nicht nur die natürliche Hautfeuchtigkeit zurück, sondern auch die Körperwärme. In diesem warmen, feuchten Milieu kann sich das Narbengewebe einfacher reorganisieren. Der sanfte Druck des Pflasters begünstigt das Abflachen der Narbe ebenfalls.
- Kompressionstherapie: Stark ausgeprägte hypertrophe Narben werden mit Kompression behandelt. Dafür wird spezielle Kompressionskleidung angefertigt. Die Behandlung erfolgt während 6-24 Monaten, weil die Umbildung des Gewebes nur langsam voranschreitet. Um die Wirkung zu verstärken, kann man Kompressionskleidung mit Silikonnarbenpflastern kombinieren.
Zeigt die konservative Therapie nicht den gewünschten Erfolg, gibt es verschiedene invasive Behandlungsmethoden, die allerdings nur von erfahrenen Ärzten angewendet werden sollten. Injektionen mit Glukokortikosteroiden, das „Vereisen“ (Kryotherapie) der Narbe oder eine Laserbehandlung sind vielversprechende Möglichkeiten.
Die operative Entfernung von Narbengewebe ist insbesondere bei Narben angezeigt, die unter Spannung stehen.
Unschöne Narben vorbeugen
Die Narbenbildung ist individuell und ein Stück weit von genetischen Faktoren bestimmt. Gerade bei der Entstehung von hypertrophen Narben, spielen aber auch äussere Einflüsse eine wichtige Rolle. So begünstigt man eine flache, unauffällige Narbenbildung:
- Wunden sofort reinigen, desinfizieren und sauber abdecken.
- Wunden und frische Narben schonen und Spannungen der Haut vermeiden.
- Baden und langes, heisses Duschen mit Wunden und frischen Narben vermeiden.
- Ab dem Tag des Wundverschlusses Silikonnarbenpflaster anwenden.