Arthrose kann jedes Gelenk im Körper betreffen. Häufig treten die degenerativen Veränderungen jedoch in Fuss-, Knie- und Hüftgelenk auf. Hier wollen wir uns der Arthrose im Fuss widmen. Der Fuss wird in drei Zonen eingeteilt, jeder Bereich kann dabei von der Arthrose betroffen sein:
- Fusswurzel: Bezeichnet den Fussteil von der Ferse bis zu (aber ohne) den Fussmittelknochen.
- Mittelfuss: Beschreibt den Bereich der fünf Mittelfussknochen (Metatarsale).
- Zehen: Der vorderste Teil des Fusses mit allen Zehengliedern.
Jeder dieser Bereiche kann von der Arthrose betroffen sein. Im Bereich der Zehen sind es häufig der Hallux valgus oder ein Hallux rigidus. Am Übergang von der Fusswurzel zum Mittelfuss sind die Lisfranc-Gelenk betroffen. Alle Gelenke der Fusswurzel können Arthrose aufweisen, wie z.B. die Sprunggelenkarthrose.
Während zu Beginn einer Arthrose nur Anlaufschmerzen und gelegentliche Belastungsschmerzen auftreten, werden die Fussschmerzen bei fortgeschrittener Arthrose chronisch. Die Gelenke können in eine Fehlstellung geraten, luxieren oder versteifen, wenn die Erkrankung fortschreitet.
Was ist Arthrose?
In jedem Gelenk liegen Knorpel, welche den gegenseitigen Abrieb der Knochen verhindern. Mit zunehmendem Alter, durch mangelnde Bewegung, Übergewicht und erblich bedingte Faktoren, können die Knorpel dünner werden oder ganz verschleissen. Die Knochen kommen in Berührung und reiben sich gegenseitig ab, was sich mit Gelenkschmerzen bemerkbar macht. Die vier typischen Arthrosezeichen welche im Röntgenbild sichtbar werden sind
- Verschmälerung des Gelenkspalts,
- Bildung einer subchondralen Sklerose,
- Autreten von Knochenzysten und
- Knochenbildung an Randzonen (Osteophyten)
(Die Abbildung zeigt ein Kniegelenk zur besseren Darstellung)
Arthrose im Fuss
Der Fuss besteht aus 26, welche alle einen gelenkbildenden Anteil aufweisen. Dass es hier zu Arthrose kommen kann erstaunt nicht weiter. Am häufigsten von Arthrose und Fusschmerzen betroffen sind das Grosszehen-Grundgelenks (Hallux rigidus) und das Sprunggelenk.
Ursachen
Die Füsse werden jeden Tag stark belastet, bereits beim lockeren Jogging lastet das dreifache des Körpergewichts auf den Fussknochen. Kommen zusätzliche Risikofaktoren hinzu, steigt das Risiko einer Abnutzung. Dazu gehören Verletzungen oder Unfälle, ungeignete Schuhe, Fehlbelastung oder Übergewicht. Aber auch Bewegungsmangel gilt als Ursache der Fussarthrose.
- Verletzung, Unfall: Der Knorpel oder das umliegende Weichteilgewebe wird direkt geschädig. Da sich der Knorpel nicht durchblutet ist und sich nicht regenerieren kann ist der Schaden permanent und das Risiko für eine Arthrose steigt. Typische Unfälle ereignen sich im Sport oder Verkehr.
- Fussfehlstellungen, Deformität: Sinkt das Längsgewölbe des Fusses ab, kommt es zu einer unnatürlichen Belastung der Gelenksflächen. Hierdurch nimmt der Knorpel langfristig einen Schaden, die Entstehung einer Arthrose wird begünstigt. Auch der Hallux valgus oder starke Achsenfehlstellungen (X-Beine, O-Beine) gehören in diese Gruppe.
- Allgemeine Überbelastung: Werden die Gelenke regelmässig übermässig Belastet (z.B. Märsche, extreme körperliche Arbeit), wird der Knorpel überlastet. Starkes Übergewicht führt auch zur Überlastung.
- Systemische Erkrankungen: Rheumatische Erkrankungen können zu Entzüdungen im Gelenk führen, welche den Knorpel schädigen.
- Idiopathisch: Auch ohne klare Ursache kann eine Arthrose auftreten. Diese Form tritt v.a. bei Frauen auf.
Symptome
Die Symptome der Arthrose sind sehr vielfältig. Während einige Patienten über stärkste Schmerzen klagen, ohne dass radiologisch eine Veränderung festzustellen ist, gibt es Fälle mit unverkennbarer Deformierung der Gelenke ohne nennenswerte Beschwerden!
Typisch für Arthroseschmerzen ist, dass Sie bei Beginn einer Bewegung auftreten. Diese Schmerzen heissen daher auch Anlaufschmerzen. Wird ein betroffenes Gelenk schlagartig belastet (oder überbelastet), so kann die Arthrose aktiviert werden. Das Gelenk entzündet, ist geschwollen und gerötet. Die Patienten können kaum mehr gehen.
Es gibt eine ganze Reihe an Symptomen, welche bei Arthrose im Fuss einzeln oder auch kombiniert auftreten können:
- Anlaufschmerzen beim Gehen, tritt v.a. am morgen oder nach längerer Pause auf.
- Schmerzen am Fussrücken
- Steifigkeitsgefühl
- Stechende Schmerzen beim Abrollen
- Schmerzen nach Belastung (z.B. nach einer Wanderung)
- Schwellung und Rötung des betroffenen Gelenks
- Beschwerdezunahme bei Kälte
Diagnose
Als erstes erfolgt die Befunderhebung (Anamnese). Der Arzt wird Sie genau zu den Schmerzen befragen. Die Informationen helfen mögliche Differenzialdiagnosen auszuschliessen (z.B. Schleimbeutelentzündung, Sehnenscheidenentzündung, Gicht oder andere Stoffwechselerkrankungen). Anschliessen erfolgt die klinische Untersuchung. Der Arzt wird nicht nur den Fuss, sondern auch eine systemische Untersuchung durchführen, hierzu gehört auch die Ganguntersuchung. Besteht der Verdacht auf eine Fussarthrose, sind bildgebende Massnahmen angezeigt.
Ein konventionelles Röntgenbild kann die Diagnose meist eindeutig bestätigen. In unklaren Fällen helfen weiterführende Untersuchungen wie Ultraschall oder MRI, in welchen die Weichteile gut dargestellt werden können. Nun werden alle Resultate zusammengeführt, so dass eine exakte Stadienbeschreibung möglich ist.
Therapie
Konservativ – Schmerzlinderung bei Arthrose in den Füssen
Die Arthrose ist eine immer noch unheilbare Krankheit. Alle Massnahmen dienen zur Schmerzlinderung und um das Fortschreiten der Erkrankung vorzubeugen. Folgende Massnahmen können bei Arthrose im Fuss helfen:
- Entzündungshemmende Medikamente: Reiben die abgenutzten Gelenke aneinander oder am Gewebe, kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen, hier helfen Medikamente, insbesondere nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAR).
- Stossdämpfung: Auftrittschmerzen bei Arthrose im Fuss, aber auch in Knie, Hüfte und Rücken können durch viskoelastische Schuheinlagen gelindert werden. Das dämpfende Material vermindert Stossbelastungen für die Gelenke und lindert belastungsinduzierte Schmerzen.
- Bandagen: Eine Bandage kann Fussschmerzen vor allem im Anfangsstadium der Arthrose lindern. Durch die Kompression wird die Versorgung des Gewebes gesteigert und Schmerzen gelindert. Häufig werden Knöchelbandagen mit Massagepelotten eingesetzt.
- Orthesen, Schienen: Ist die Arthrose schon fortgeschritten, stabilisiert eine Orthese oder Schiene das schmerzende Gelenk. Durch eine Kraftumverteilung werden die betroffenen Gelenksbereiche entlastet. Hier gibt es auch spezielle Modelle um das Grosszehen-Grundgelenk zu fixieren.
- TENS-Therapie: Geräte zur transkutanen, elektrischen Nervenstimulation unterbinden die Schmerzweiterleitung in den Nerven durch leichte Stromstössen. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich bestätigt und die Anwendung einfach und ungefährlich. Insbesondere bei chronischen Schmerzen sind gute Therapieerfolge zu verzeichnen.
- Kälte, Wärme: Ein Eispack lindert entzündliche Fussschmerzen im Akutfall, während Wärme bei Arthrose ohne Entzündung schmerzlindernd wirken kann.
- Bleiben Sie in Bewegung: Lassen Sie die Gelenke trotzt Arthrose nicht einrosten. Tägliche Bewegung hält die Produktion von gelenkschmierenden Stoffen (Gelenksflüssigkeit = Synovialflüssigkeit) aufrecht. Besuchen Sie allenfalls ein Bewegungskurs der Rheumaliga.
Operative Therapie bei Arthrose
Lassen sich durch Arthrose verursachte Schmerzen mit den obengenannten Mitteln nicht lindern, lohnt es sich mit einem Arzt weitere Massnahmen zu besprechen und allenfalls eine Operation in Betracht zu ziehen. Bei der operativen Therapie erfolgt die Fusion der betroffenen Knochen (Arthrodese). Das Gelenk wird versteift. In der Regel verschwinden die Arthroseschmerzen ganz und für die meisten Patienten ist die Restbeweglichkeit ausreichend. Da bei der Operation auch Knochenwucherungen (Osteophyten) abgetragen werden, werden allenfalls vorhandene Sehnenreizungen gleich mitbehandelt.
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