Verdrehung Sprunggelenk – die häufigste Verletzung
Das Sprunggelenk ist eine Schwachstelle und am häufigsten von Verletzungen betroffen. Die OSG-Distorsion, also Verdrehung des Sprunggelenks ist keinesfalls eine reine Sportverletzung. Ein Misstritt passiert auch im Alltag auf einer Treppe, im Garten oder beim spazieren!
Die OSG- Distorsion ist eine Verdrehung des Sprunggelenks nach innen. Ursache ist ein Fehltritt beim Gehen oder im Sport. Betroffen sind am häufigsten Fussball- und Basketballspieler, Kunstturner, OL-Läuferinnen und Läufer sowie American Football und Rugby Spieler. Die OSG- Distorsion wird häufig als Misstritt oder Verstauchung abgetan und nicht weiter behandelt. Das kann im schlimmsten Fall eine bleibende Instabilität des Sprunggelenks zur Folge haben, denn die Bänder können überdehnt oder sogar gerissen sein. Bei starken Schmerzen sollte deshalb immer ein Arzt aufgesucht werden.
Symptome bei Sprunggelenkverletzungen
OSG Verletzungen treten als Folge eines Fehltritts auf und sind alleine durch den Unfallhergang zu erahnen. Weiter deutet ein hörbares Knacken auf eine Verletzung der Bänder des Sprunggelenks hin. Neben Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit deuten auch Hämatome (Blutergüsse) und Schwellungen unterhalb des Knöchels auf eine Bandverletzung hin.
Klinische Symptome
- Starke Schmerzen am Aussenknöchel, in Ruhe und bei Belastung
- Sichtbare Ödeme (Schwellungen) meist unterhalb des Knöchels
- Bluterguss um den Knöchel, möglicherweise bis in den Fuss ziehend
- Instabilitätsgefühl beim Gehen
Definition
Der Aussenband-Apparat des Fusses besteht aus drei einzelnen Bändern. Sie heissen Lig. Fibulotalare anterius (LFTA), Lig. fibulocalcaneare (LFC) und Lig. fibulatalare posterius (LFTP). Bei einer OSG-Distorsion wird eines oder mehrere dieser Bänder überdehnt, teilweise oder ganz zerrissen (Bandruptur). Zerrungen und Risse der Sprunggelenkbänder werden in vier Grade eingeteilt:
- Grad I: Die Bänder sind überdehnt, man spricht auch von einer Bänderzerrung. Es treten Schmerzen auf, das Gelenk ist aber noch stabil.
- Grad II: Eines oder zwei Bänder sind partiell verletzt. Es ist eine leichte Instabilität nachweisbar.
- Grad III: Eines oder mehrere Bänder reissen vollständig. In 70% der Fälle ist aber nur ein Band betroffen. Eine relevante Instabilität ist die Folge.
- Grad IV: Alle Bänder sind komplett durchtrennt (komplette Bandruptur) und der Fuss weist neben einer hohen Instabilität auch eine Fehlstellung auf. Die Instabilität nach einer Bänderverletzung Grad IV ist oft chronisch.
Bei einer OSG-Verletzung wird immer auch nach Frakturen gesucht.
Diagnose von OSG-Verletzungen
- Im Gespräch wird der Unfallmechanismus geklärt und festgehalten, ob bereits eine Instabilität vorbestanden hat.
- Der Arzt untersucht das Gelenk. Die Stabilität der Seitenbänder wird nicht unmittelbar nach einem Trauma geprüft.
- Es erfolgt eine Röntgenaufnahme, um einen Bruch auszuschliessen.
Behandlung
Bandverletzungen des Grad I und II können fast immer konservativ behandelt werden. In einer ersten Phase muss die Schwellung gelindert werden. Hier ist die Auflage von Eis, das Hochlagern und Ruhighaltens des Beins, sowie Kompression hilfreich.
Zur Aktuversorgung eignet sich z.B. das Cool Down Erste-Hilfe-Set von bandagenshop.ch. Wenn die Schwellung zurückgegangen ist kann die Stabilität des OSG geprüft werden. Orthopäden oder Unfallchirurgen können hier eine zuverlässige Diagnose stellen.
Therapie in drei Phasen
- Initialtherapie (direkt nach Unfall)
Ruhigstellung und Hochlagerung, Schmerztherapie, Kühlung bei Bedarf. Die Dauer der Initialtherapie ist Abhängig vom Schweregrad der Sprunggelenkverletzung. - Folgebehandlung (während 4-6 Wochen nach Initialtherapie)
Jetzt steht die funktionelle Behandlung im Zentrum. Langsamer Belastungsaufbau mit einer stabilisierenden Orthese, Physiotherapie bei Bedarf. - Regeneration (im Anschluss an die Folgebehandlung)
Ziel ist eine volle Funktionalität des Sprunggelenks mit seitengleicher Kraft. Eine leichte Orthese oder Bandage wird eingesetzt.
Bandagen & Orthesen
Damit die überdehnten oder gerissenen Bänder heilen können wird in der Regel eine stabilisierende Bandage oder Orthese angelegt (Initialtherapie). Die MalleoLoc oder AirLoc Schiene von Bauerfeind sind hier die erste Wahl, beide sind im Shop erhältlich. Bei grossen Traumen mit Weichteilverletzung wird der Fuss in einer Lagerungsschiene kurzfristig ruhiggestellt und hochgelagert.
Für die Folgebehandlung kann auf eine etwas leichtere Orthese gewechselt werden. Hier eignet sich z.B. die MalleoLoc L von Bauerfeind oder die Push med Aequi Flex.
Für die letzte Phase der Behandlung, sowie zur Rezidivprophylaxe eignet sich eine weiche Bandage mit Zuggurtung. Es gibt Zahlreiche Modelle: MalleoTrain S, Ankle Support usw.
Modulare Orthesen bei OSG-Verletzungen
Die Bort MalleoXpress kann stufenweise abgebaut werden und passt sich so jeder Therapiephase an. Zu Beginn bieten die festen Schalen und das Sohlenmodul maximale Stabilität, das Sprunggelenk wird ruhiggestellt. Im Verlauf wird die Sohle entfernt, so dass eine normale Abrollbewegung möglich ist. Seitliches umknicken wird weiterhin verhindert. In der letzten Phase können die Schalen entfernt werden, um die muskuläre Stabilisierung des Gelenks zu fördern. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag „Sprunggelenk muskulär stabilisieren„.
Operative Versorgung
Ob eine Bandruptur des Grad 3 operiert wird, hängt von den sportlichen Ambitionen des Patienten ab. Nur bei sehr ambitionierten Sportlern oder wenn es immer wieder zu Sprunggelenkverletzungen kommt wird eine Operation in Betracht gezogen. Anders bei Verletzungen des Grad VI: Hier ist eine Operation fast unumgänglich.
Lesen sie auch unseren Artikel Sprunggelenkbandage beim Sport!
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Quellen und weitereführende Informationen
- Lamb SE et al. : Mechanical suppports for acute, severe ankle sprain: a pragmatic, multicentrerandomised controlled trial. Lancet 2009; 373: 575-81.
- Leumann A. et al. Das akute Supinationstrauma des OSG. Schweiz.Med.Forum 2008; 11: 214-216.